Willkommen zu unserem ersten Blogbeitrag! Wenn du mehr über uns erfahren möchtest, klicke hier. In diesem Beitrag dreht sich alles um das Thema Entrümpeln und wie wir Geld für unsere Weltreise gespart haben. Leider haben wir nicht genau festgehalten, wie viel Geld wir durch diese Aktionen eingenommen haben, dennoch finden wir es wichtig, unsere Erfahrungen zu teilen.
Wir haben unsere Wohnungsausstattung bewusst minimalistisch gehalten, da wir schon beim Einzug wussten, dass wir irgendwann auf Weltreise gehen würden. So haben wir über Kleinanzeigen oder von Verwandten einige Möbelstücke wie Sofa, Küchentisch und Bett erhalten. Außer unserem Urlaub in Lissabon haben wir keine teuren Reisen unternommen.
Als wir den Zeitpunkt für den Start unserer Weltreise festlegten, begannen wir darüber nachzudenken, wie viel Geld wir dafür benötigen würden. Diese Schätzung gestaltete sich als schwierig, da die Kosten von Person zu Person variieren können und auch davon abhängen, wie luxuriös oder minimalistisch man unterwegs sein möchte. Von anderen Reisenden erfuhren wir, dass man etwa 15 € pro Person und Tag benötigt, um ähnlich zu reisen, wie wir es planen – mit günstigen Supermarkteinkäufen, Wildcampen und dem Besuch von preisgünstigen Ländern. Der größte Kostenpunkt sind wahrscheinlich die Visa für Länder außerhalb der EU.
Das bedeutet, dass wir zusammen aufgerundet etwa 11.000 € pro Jahr benötigen würden. Dank unserer festen Jobs konnten wir bereits einen beträchtlichen Betrag sparen. Der Trick bestand darin, weniger auszugeben, als wir verdienten. Unsere monatliche Miete für unsere Zweizimmerwohnung in Lüneburg betrug 900 €, was pro Person 450 € ausmachte. Wir gingen selten aus, hatten keine Kredite oder teuren Ratenkäufe und besaßen kein Auto, was regelmäßige Ausgaben für Anschaffung, Treibstoff, Versicherung, Wartung, Steuern, Parkgebühren und Wertverlust verursacht hätte. Stattdessen nutzten wir hauptsächlich Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel und griffen alle 1-2 Monate auf regionale Carsharing-Angebote zurück.
Wir verkauften gebrauchte Gegenstände bei eBay, nach dem Motto “Warum sollten Dinge herumliegen und verstauben, wenn jemand anders sie nutzen könnte?” Im Jahr 2023 veräußerten wir bereits eine Vielzahl von Gegenständen auf eBay, darunter unser “DURST ?”-Schild, Kleidung, Nicos analoge Spiegelreflexkameras, seine digitale Systemkamera, Objektive, Kamerazubehör, unsere alte Sommer-Campingausrüstung, Schallplatten, Bücher und Druckerpatronen. Sein zwei Jahre altes E-Klapprad fand im September über Kleinanzeigen einen neuen Besitzer.
Nebenbei bediente Nico Kunden über sein Kleingewerbe im Bereich Mediengestaltung, wo er unter anderem Website-Inhalte und Inhalte eines Fußball-Magazins aktualisierte sowie Aushänge gestaltete. Einige Einnahmen erzielte er auch “passiv” durch T-Shirt-Designs und den automatischen Verkauf von Vektorgrafiken.
Es war uns wichtig, unsere Freunde und Verwandten möglichst rechtzeitig über unsere Pläne zu informieren und sie zu bitten, uns zu Feiertagen oder besonderen Anlässen nichts oder höchstens eine finanzielle Spende zu schenken. So konnten wir sicherstellen, dass sich nicht noch mehr Gegenstände ansammeln.
Etwa 8 Monate vor unserer Abreise entschieden wir uns, noch aktiver auf Kleinanzeigen und eBay zu sein, um bessere Chancen zu haben, unsere Gegenstände zu fairen Preisen zu verkaufen. Wir stellten nach und nach mehr ein und erhielten hin und wieder Besuch von Interessenten. Große Möbelstücke bereiteten uns Sorgen, da wir im 3. Stock wohnten, keinen Aufzug hatten und auch im Innenhof viele Treppenstufen zu überwinden waren – für potenzielle Käufer möglicherweise zu aufwendig. Unser Küchentisch, Stühle und unser selbstgebauter 2-Meter-Schreibtisch landeten leider Ende April auf dem Sperrmüll. Glücklicherweise fanden unser Kleiderschrank, Kommoden, Flurgarderobe, Schuhschrank, der gemütliche Ohrensessel mit Hocker, unser Sofa und unsere alten Fahrräder neue Besitzer.
Während dieser Aktion wurde uns klar, dass unsere Wertvorstellungen teilweise unrealistisch waren. Vieles, von dem wir dachten, dass es einen guten Preis erzielen würde, entpuppte sich am Ende als weniger wertvoll als gedacht. Einige Gegenstände stellten wir schließlich kostenlos zur Abholung bereit. Hierbei ist es wichtig, den Wert der eigenen Lebenszeit abzuwägen, ob es sich lohnt, dass der Gegenstand ein neues Zuhause findet oder ob man ihn einfach entsorgt.
Wir empfehlen anderen, die ähnliche Pläne haben, frühzeitig mit dem Ausmisten zu beginnen. Wenn man frühzeitig beginnt, kann man möglicherweise bessere Preise erzielen und ist nicht unter Zeitdruck, die Gegenstände schnell verkaufen zu müssen.
Außerdem haben wir einen Teil unserer Scham abgelegt und haben uns manchmal nach Pfanddosen oder -flaschen gebückt. Auch schauten wir in sogenannte “Fairteiler-Häuschen”, wo in der Regel ein Regal und ein Kühlschrank stehen und jeder Lebensmittel oder gebrauchte Gegenstände einstellen oder entnehmen darf.
Unser Kleiderschrank war am schnellsten weg. An einem Sonntagmorgen inseriert, wurde er noch am selben Tag von zwei netten Herren abgebaut, runtergetragen und abtransportiert. Es gab keine Verhandlungen, der angegebene Preis wurde bezahlt.
Als wir vieles verkauft hatten, bemerkten wir, dass wir immer noch viel Zeug übrig hatten.
Bei unserer familiären Abschiedsparty, die mit einem Picknick im Lüneburger Kurpark verbunden war, beschenkten wir unsere Gäste. Wir verwandelten alte Schallplatten, die wir nicht verkauft bekamen, in Schüsseln, füllten sie mit veganen Bonbons und einem Foto von uns und stellten sie unseren Gästen zur Verfügung. Zudem boten wir eine Art Mini-Flohmarkt an, bei dem sich jeder gratis bedienen konnte. Auf diese Weise konnten wir überflüssige Lebensmittel, Steckdosenleisten, unseren Handstaubsauger, Hygrometer, selbstgemalte Acryl-Pouring-Bilder und unbenutzte Geschirrhandtücher loswerden.
Zu unserem Abschiedsparty-Picknick war es uns wichtig, dass nicht alles von uns selbst besorgt wurde, sondern jeder Gast etwas Passendes mitbrachte. Dadurch konnten wir auch hier ein paar Euros sparen – und das hat wunderbar geklappt. Es blieb sogar einiges übrig, was sich manche Gäste mitnehmen konnten (so konnten wir auch schon mal zwei Brotdosen loswerden), und wir konnten uns am Tag danach ein leckeres Mittagessen aufwärmen.
Trotz allem blieb noch einiges übrig, was wir in eine große Kiste packten, darauf “Zu verschenken” schrieben und hinter dem Eingang des Mehrfamilienhauses stellten – eine Methode, die auch einige unserer Nachbarn angewandt hatten.
Zum Schluss landeten viele Gegenstände im Altkleider- oder Altpapiercontainer. Bücher brachten wir in “Bücherhäuschen”, alte Münzen zum Münzhändler und gute Kleidung spendeten wir.
Da wir unsere Wohnung fristgerecht 3 Monate vor dem Auszug gekündigt haben, hatten unsere Vermieter ausreichend Zeit, neue Mieter zu finden. Wir konnten mit den Vermietern und neuen Mietern vereinbaren, dass wir die Thermogardinen an der Westseite und die Plissees an der Ostseite der Wohnung zu einem fairen Preis hinterlassen konnten.
Natürlich haben wir zwischendurch auch unnötige Abos und Verträge gekündigt. Auch war uns wichtig, dass unsere Kommunikation mit Firmen und Ämtern möglichst digital ablief, sodass wir kaum Post bekamen und damit wenig Altpapier produzierten. Wir klebten einen gut lesbaren Hinweis an unseren Briefschlitz, dass keinerlei Werbung erwünscht ist und wenn uns doch mal eine adressierte Reklame erreichte, meldeten wir diese (mit Hinweis auf Ressourcenschonung und Datenschutz) direkt ab. Trotzdem mussten wir aufgrund der Digitalisierung unserer Dokumente auch einiges an Altpapier erzeugen.
Zusammenfassung: Es ist ratsam, 6-12 Monate oder sogar früher damit zu beginnen, Gegenstände loszuwerden. Informiere frühzeitig Freunde und Verwandte über deine Pläne, um unnötige Geschenke zu vermeiden. Sei bereit, Kompromisse einzugehen und nicht auf bestimmten Preisen zu beharren. Denke auch an Plan B, C und D: setze Preise in bestimmten Abständen herunter, stelle Gegenstände rechtzeitig auf “zu verschenken” und organisiere Abholungen. Informiere dich über Sperrmülltermine, Bücherhäuschen und Recyclinghöfe. Oft lohnt es sich, Dinge günstig oder kostenlos abzugeben, statt sie am Ende (mit Miettransporter) entsorgen zu müssen. Überlege, ob es sich lohnt, Zeit zu investieren, um einen Artikel zu fotografieren, zu vermessen, einen Text zu verfassen, ihn online zu stellen, mit Interessenten zu kommunizieren und sie zu treffen, oder ob es einfacher ist, den Gegenstand direkt zu entsorgen. Kommuniziere mit deinen Vermietern und den künftigen Mietern, um einige Dinge fair zu überlassen.
Die genannten Markennamen sind persönliche Empfehlungen von uns. Wir haben dadurch keine Vorteile oder Provisionen erhalten und stehen zum Zeitpunkt dieser Texterstellung unabhängig zu ihnen.