Wie es uns nach der Schlüsselübergabe ging
Etwas aufgeregt, neugierig zugleich und etwas erleichtert haben wir am 31.05.2024 unsere Schlüssel für unsere ca. 72m² große Wohnung in Lüneburg abgegeben. Direkt nach der Schlüsselübergabe kamen wir aus der Wohnung und standen erstmal im Starkregen. Aber auch dieser Regen konnte uns nicht viel anhaben. Wir wurden nass und mussten im Regen noch einige Taschen am Fahrrad befestigen. Nettweise hatte Nicos Mutter während der Schlüsselübergabe auf die Räder und die Taschen aufgepasst. Nachdem alles am Fahrrad befestigt war verabschiedeten wir uns von Nicos Mutter und schwangen uns auf unsere Räder.
In diesem Moment begann für uns unser großes Abenteuer. Wir radelten erstmal einige Meter, um uns bei einem Supermarkt Frühstück zu besorgen und stellten uns anschließend bei einer überdachten Skateranlage unter, um dem Regen nicht ganz ausgesetzt zu sein. Kurz nach dem Frühstücken und einer spannenden ersten Unterhaltung mit einem Skater, hat es dann aufgehört zu regnen.
Kurz vor unserem Start der Reise hat uns jemand über Social Media darauf aufmerksam gemacht, dass eine Nämlichkeitsbescheinigung wichtig werden könnte, wenn wir später Gegenstände zurückschicken möchten und keinen unnötigen Zoll bezahlen möchten. Aus diesem Grund radelten wir als nächstes zum Zoll in Lüneburg um uns dahingehend vor Ort zu erkundigen. Kurze Zeit später hatten wir die Nämlichkeitsbescheinigung in den Händen und es ging weiter in Richtung Elbe-Seiten-Kanal.
Am Kanal entspannten wir uns etwas länger unter einer Kanalbrücke. Wir mussten runterkommen. Am Abend zuvor hatten wir um 16:30 Uhr begonnen die Wohnung zu putzen und freizuräumen bis ca. 1 Uhr in der Nacht. Dabei half uns netterweise Nicos Mutter. Damit aber nicht genug. Um 6:30 Uhr morgens klingelte unser Wecker und von da an putzen wir weiter die Wohnung und räumten diese weiter aus. Gegen 8 Uhr kam Nicos Mutter nochmal und half uns bei den letzten Sachen. Aus diesem Grund waren wir erschöpft, etwas müde und das Wetter wollte uns wohl auch auf eine Probe stellen. Nach einer längeren Pause, radelten wir noch etwas am Kanal entlang und fanden passend zur untergehenden Sonne ein nettes Plätzchen zum Entspannen und später zum Zelt aufschlagen. Das Entspannen an diesem Tag tat uns gut. Wir hatten in dem Moment beide noch nicht ganz realisiert, dass nun ein neuer aufregender Lebensabschnitt beginnt, weil es sich zu dem Zeitpunkt noch unrealistisch für uns angefühlt hat. Wir genossen einfach die Ruhe und die Zeit für uns und freuten uns auf den nächsten Tag.
Wie wir unseren ersten Tag verbrachten
Am nächsten Tag – unser offizieller Tag 1 unserer großen Reise – radelten wir morgens, ohne gefrühstückt zu haben, bis nach Hohnstorf (Elbe). Dort besorgten wir uns etwas zum Frühstücken. Anschließend ging es über die Brücken nach Lauenburg (Elbe). Dort besuchten wir ein paar Verwandte von Nico und verabschiedeten uns nochmals von ihnen.
Danach holten wir Nicos Bruder Lutz und seinen Hund Alfred ab, die uns an diesem Tag begleiteten. Gemeinsam fuhren wir über die Brücken zurück zum Elbe-Seiten-Kanal und weiter in Richtung Lüneburger Heide. Unterwegs trafen wir Nicos Vater, quatschten eine Weile und verabschiedeten uns dann von ihm. Nach einigen weiteren Kilometern bereiteten wir unser Abendessen zu und suchten uns einen Schlafplatz für die Nacht.
Am nächsten Morgen schliefen wir entspannt aus. Nach dem gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns von Lutz und Alfred. Ab diesem Zeitpunkt setzten wir unsere Reise alleine fort.
Einige Meter nach der Verabschiedung von den beiden wurden wir bereits auf unsere vollgepackten Räder angesprochen. Ein Ehepaar auf E-Bikes war neugierig und wir unterhielten uns kurz, bis sich unsere Wege trennten.
So ging unsere Reise weiter
Der zweite Tag war mit maximal 19,5°C sehr angenehm. Wir legten 30 km zurück. An Tag 3 radelten wir weiter durch die Lüneburger Heide und genossen den Anblick der ersten Heideflächen. Ein herrlicher Anblick! Wir testeten unsere neue Kameratechnik, indem wir unsere Insta360 auf einen 3-Meter-Stab montierten. Leider stellten wir ein paar Tage später am Laptop fest, dass die Aufnahmen unbrauchbar waren, da wir die Qualität zu niedrig eingestellt hatten.
Gegen Abend hielt eine Frau mit ihrem Pkw am Straßenrand an, während wir in einem Rasthäuschen gerade unser Abendbrot beendet hatten, Zähne putzten und uns auf den Weiterweg vorbereiteten. Sie bot uns ihre Gastfreundschaft an, die wir dankbar annahmen. Wow, erst Tag 3 und schon die erste Einladung, dachten wir uns. Wir radelten die ca. 5 km zurück, die wir vor dem Abendbrot bereits geradelt waren, und bauten bei ihr im Garten unser Zelt auf. Im Gespräch erfuhren wir, dass sie selbst Radfahrerin ist und bereits eine große Radreise unternommen hatte.
In der Nacht zu Tag 4 ging es Nico plötzlich schlecht. Wegen Rückenschmerzen konnte er nicht mehr liegen und ging aus dem Zelt, um es mit Medikamenten zu versuchen. Diese führten jedoch zu Übelkeit, die ihm zusätzlich zu schaffen machte. Es war für ihn eine lange und unangenehme Nacht, weshalb wir uns am Morgen entschlossen, unsere Gastgeberin um das Angebot zu bitten, in einem ihrer Zimmer zu schlafen. Glücklicherweise stimmte sie zu. Wir packten das Wichtigste und brachten es in das Zimmer, ließen das Zelt jedoch stehen. Den Tag verbrachten wir hauptsächlich im Zimmer. Nico schlief immer wieder 1-2 Stunden, um dann für ein paar Minuten mit unangenehmen Gefühlen wach zu liegen, bevor er wieder einschlief.
Tag 4 wurde somit zwangsläufig unser erster Pausentag. Richtig blöd, dass so etwas schon so früh auf unserer Reise passierte. Aber die Beschwerden hatte er schon zwei Wochen vorher und sie kamen zum Glück nicht von den Einstellungen am Rad.
An Tag 5 ging es Nico etwas besser. Wir hatten ein schlechtes Gewissen, dass wir die Gastfreundschaft unserer Gastgeberin so lange in Anspruch genommen hatten und wollten weiterziehen. So entschieden wir uns, wenige Kilometer weiter zu einem Campingplatz zu fahren. Dort bauten wir unser Zelt auf, kochten etwas Leckeres, und Nico versuchte es erneut mit den Medikamenten, die endlich Wirkung zeigten. Ihm ging es deutlich besser. Wir wuschen unsere dreckigen Klamotten im Waschbecken, hängten sie zum Trocknen auf Leinen (Paracord), die wir zwischen unsere Fahrräder und Büsche spannten – zum Glück war das Wetter gut – und genossen eine Dusche.
Tag 6 hatten wir als Pausentag eingeplant. Unglücklicherweise ging es Nico wieder schlechter, so schlecht, dass wir uns ab 10 Uhr vormittags auf den Weg zu einem Hausarzt machten.
Nico war deutlich der Patient im Wartezimmer, der am meisten Schmerzen hatte. Der Gedanke, Nicos Rad gegen ein Elektromobil zu tauschen, rückte näher, da er sich alt und gebrechlich fühlte. Doch die Hausärztin gab Entwarnung: Es war nur ein (verspannter) Muskel im unteren Rückenbereich, die Wirbelsäule war nicht betroffen. Sie verschrieb uns spezielle Medikamente und empfahl zusätzlich die Behandlung mit einem Igelball und einer Wärmflasche. Da diese Produkte im selben Ort nicht verfügbar waren, entschieden wir uns, uns für ein paar Stunden zu trennen. Nico ging zurück zum Campingplatz, und Annkathrin fuhr mit dem Zug in die nächste Stadt, um die Sachen zu besorgen. Kurz bevor wir uns verabschiedeten, holten wir uns noch Brötchen und Bananen, bevor unsere Mägen anfingen zu knurren.
Die Medikamente wirkten und auch die Behandlung mit dem Igelball (3x am Tag) und der Wärmflasche am Abend sorgten für Besserung. Dies behielten wir ein paar Tage bei (maximal eine Woche), bis wir die Behandlung reduzierten und schließlich ganz absetzten.
Den Abend verbrachten wir im Aufenthaltsraum nahe der Rezeption, wo wir an unseren Laptops unsere Videodateien ordneten und mit der Arbeit an unserem ersten großen YouTube-Video sowie unserer Website begannen.
An Tag 7 ging es dann ohne Schmerzen und voller Motivation weiter. Wir schafften es, 48 km bis kurz vor Bremen zu radeln und campten dann wild.
Zwischendurch aßen wir leckere Pommes in Rothenburg.
An Tag 8 radelten wir durch Bremen und besuchten einige Shops. Annkathrin war auf der Suche nach einer bestimmten Smartwatch. Schließlich landeten wir in einem tollen kleinen Outdoor-Laden, der viele hochwertige Produkte anbot. Auf einer der oberen Etagen hatten sie Zelte bekannter Marken aufgebaut, die wir gründlich testeten. Dafür durften wir – aus Sicherheitsgründen – unsere Fahrräder in die Verkaufsräume schieben und dort stehen lassen.
Wir wollten uns nämlich ein neues Zelt kaufen. Unser altes war eigentlich ganz gut, hatte aber ab Tag 2 ein ernstes Problem: Eine Stange hielt nicht mehr richtig im Verbindungsstück, was leider nicht richtig zu reparieren war und das ganze Zelt instabil machte.
Das Ausprobieren im Laden erinnerte uns an eine Wohnungssuche, denn genau das sollte es ja sein: unser neues Zuhause. Nach ein paar Probeliegen und Vergleichen entschieden wir uns schlussendlich für das Elixir 3 von MSR.
Zu unserer Verwunderung bekamen wir noch 15 € Rabatt und zwei verschiedene Arten von Heringen für verschiedene Untergründe dazu.
Überglücklich banden wir unser neues Zuhause auf Annkathrins Gepäckträger und fuhren dann weiter.
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