Nach der Stärkung radelten wir zu unserem Ferienhaus. Es wurde für neun Nächte unser Zuhause. Wir hatten bewusst eine Pause eingelegt. Dafür gab es mehrere Gründe:
- Viel zu sehen: Foz do Iguaçu hat viele Sehenswürdigkeiten. Wir wollten sie in Ruhe erkunden.
- Günstige Unterkunft mit Küche: Das Ferienhaus war preiswert. Die Küche erlaubte uns, öfter selbst zu kochen.
- Erholung vom Radalltag: Wir brauchten Entspannung. Neue Energie für die nächsten Etappen unserer Open-End-Radreise war wichtig.
- Arbeit an Projekten: Wir nutzten die Zeit für eigene Projekte. Pausentage heißen bei uns nicht nur relaxen. Unsere Köpfe sind oft besonders aktiv.
Wir hören auf unseren Körper. Er signalisiert, wann eine Pause nötig ist. Dann nehmen wir sie. Manchmal entspannen wir einfach nur. Diese Balance zwischen Aktivität und Pause ist entscheidend. So bleiben wir auf einer langen Radreise motiviert und ausgeglichen.
Ankunft in Foz do Iguaçu – hungrig, müde, aber voller Tatendrang
Mit einer Stunde Verspätung rollte unser Bus in den Busbahnhof von Foz do Iguaçu ein. Der Magen knurrte laut, denn am Vorabend hatten wir im Bus nur ein paar trockene, unbelegte Brötchen gegessen. Frühstück? Fehlanzeige. Der Hunger war riesig.
Trotz leerer Mägen half uns vereinte Muskelkraft, Fahrräder und Gepäck an einen ruhigen Ort zu tragen. Dort packten wir alles aus und bauten die Räder sorgfältig wieder auf. Erst danach gönnten wir uns das erste Buffet-Restaurant, das wir auf dem Weg fanden.
Nach der Stärkung radelten wir zu unserem gemieteten Ferienhaus, das für ganze neun Nächte unser Zuhause werden sollte. Eine lange Pause, die wir uns auf unserer Open-End-Fahrradweltreise bewusst gönnten. Denn so sehr man die Freiheit auf zwei Rädern liebt – es ist wichtig, sich auch einmal eine Auszeit zu nehmen, die Beine hochzulegen und neue Energie zu tanken.
Sehenswürdigkeiten in Foz do Iguaçu – mehr als nur Wasserfälle
Der buddhistische Tempel Chen Tien
Der Besuch im Tempel Chen Tien war ein besonderes Erlebnis. Der Tempel liegt hoch über der Stadt. Schon auf dem Weg nach oben merkten wir: Hier wartet etwas Außergewöhnliches. Der Eintritt war frei, und wir waren gespannt, weil wir vorher noch nie einen buddhistischen Tempel besucht hatten.

Nachdem wir die Anlage betreten hatten, blieb unser Blick sofort an einer riesigen Statue hängen. Vor uns stand ein goldener Buddha, rund 7 Meter hoch. Er funkelte in der Sonne und symbolisierte Hoffnung und Liebe.
Auf dem Gelände gab es noch viel mehr zu entdecken. Mehr als 120 Buddha-Statuen standen dort. Besonders eindrucksvoll waren 108 gleiche Figuren, die alle in Richtung Sonnenuntergang blickten. Sie sollen an die vielen Wiedergeburten Buddhas erinnern.

Zwischendurch entdeckten wir auch Darstellungen von Bodhisattvas. Bodhisattvas sind im Buddhismus Wesen, die anderen auf ihrem Weg zur Erleuchtung helfen. Außerdem sahen wir die vier Himmlischen Könige und zwei Löwenstatuen, die den Eingang bewachten.
Von der Anhöhe aus hatten wir einen weiten Blick über Foz do Iguaçu. Sogar Paraguay konnten wir sehen. Auch wenn der Tempel nicht so groß ist wie die berühmten Tempel in Asien, war der Besuch für uns eine eindrucksvolle und neue Erfahrung.

Die Mesquita Omar Ibn Al-Khattab – Einblicke in die islamische Kultur
Wir besuchten die Mesquita Omar Ibn Al-Khattab, eine der größten Moscheen Brasiliens. Für die Besichtigung erhielten wir traditionell muslimische Kleidung, die wir während der Führung tragen sollten. Nach kurzem Warten begann die Führung: Im Keller der Moschee wurde ein Film über den Islam gezeigt, bevor wir gemeinsam in einer kleinen Gruppe die Gebetshalle betraten.

Die Halle selbst war schlicht und elegant gestaltet, Wände und Decken verziert mit kalligrafischen Inschriften und geometrischen Mustern. Auch wenn die Führung ausschließlich auf Portugiesisch stattfand und wir daher nicht alles verstehen konnten, war es interessant, die Moschee von innen zu sehen und einen Eindruck der islamischen Kultur zu gewinnen.

Der Itaipu-Staudamm – Ein Gigant der Energiegewinnung
Ein weiteres Highlight war die Panoramatour am Itaipu-Staudamm. Das Gelände ist riesig, daher fahren Busse von einem eigenen Busbahnhof direkt zum Staudamm. Unsere Tour zeigte uns das Bauwerk hauptsächlich von außen.
Die Dimensionen sind beeindruckend: Der Staudamm erstreckt sich über 7,9 Kilometer und hat eine Höhe von 196 Metern. Mit seinen 20 Turbinen produziert der Staudamm etwa 17 % des Stroms Brasiliens und rund 75 % des Stroms Paraguays (Quelle:Wikipedia). Die Aussichtspunkte entlang der Tour bieten atemberaubende Blicke auf das riesige Reservoir und die imposante Architektur. Es war faszinierend, einen so bedeutenden Teil der Energieversorung Südamerikas hautnah zu erleben – die Tour hat sich definitiv gelohnt.

Die Iguazú-Wasserfälle – Naturgewalt und Regenbogen
Die Iguazú-Wasserfälle waren ein absolutes Highlight. Sie gehören zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Foz do Iguaçu. Die Fälle liegen in einem riesigen Nationalpark. Vom Busbahnhof fahren Busse direkt dorthin. Wir mussten kurz warten, bis wir im Bus saßen.
Am Pfad stiegen wir aus. Der Weg war etwa 1,5 Kilometer lang und führte am Fluss entlang. Schritt für Schritt tauchten wir tiefer in die Natur ein. Schon unterwegs sahen wir kleinere Wasserfälle und dichte grüne Vegetation. Das Panorama war beeindruckend.

An ein paar Stellen kreuzten Nasenbären kurz den Wanderweg. Sie huschten flink von einer Seite zur anderen, um neben dem Weg nach Futter zu suchen. Ihre dunkle Gesichtsmaske machte sie leicht zu erkennen. Es war schön anzusehen, wie die Tiere in freier Wildbahn lebten.

Dann kam der große Moment. Wir standen auf einem Steg direkt über den Wassermassen. Sprühnebel wehte uns ins Gesicht. Vor uns donnerte das Wasser hinab. In der Sonne bildete sich ein Regenbogen über dem Wasser. Wir standen still, staunten und genossen.

Mit 28 Grad und Sonnenschein fühlte sich der Moment perfekt an. Es war pure Naturgewalt – ein Erlebnis, das wir nie vergessen werden.
Die Wasserfälle sind ein Touristenmagnet. Der Eintritt kostet, aber für uns hat sich jede Minute gelohnt.

Weitere Entdeckungen
Neben Tempel, Moschee und Staudamm erkundeten wir einen Wald mit freilebenden Affen. Einige Affen hatten bereits den Spielplatz im Wald „eingenommen“. Sie spielten ausgelassen und hinterließen überall Spuren und Kot. Es war ein bisschen chaotisch, aber sehr lebendig. Besonders spannend war zu beobachten, wie die Affen den Raum für sich nutzten.
Am Sonntag schlenderten wir über die Feirinha da JK, einen kleinen Markt beim Plaza da Paz. An diesem Tag gab es nur wenige Stände mit Kunsthandwerk, dafür viele Essensstände. Wir hatten keinen Hunger und gingen schnell weiter. Trotzdem war es interessant, die bunte Atmosphäre zu erleben.
Wir besuchten auch Marco das Três Fronteiras, das Dreiländereck auf brasilianischer Seite. Wir genossen dort eine Show mit verschiedenen Tänzen aus Brasilien, Argentinien und Paraguay. Zwischendurch wurden einige artistische Darbietungen gezeigt.

Fazit – Warum es für uns richtig war in Foz do Iguaçu Pause einzulegen
Für uns war es die richtige Entscheidung, in Foz do Iguaçu eine Pause einzulegen. Wir konnten viel sehen, die beeindruckenden Sehenswürdigkeiten genießen, neue Energie tanken und trotzdem etwas Alltag spüren. Die Kombination aus Entspannung, Erkundung und kleinen Arbeiten an Projekten machte die Tage abwechslungsreich und wertvoll.
Diese Balance zeigt uns wieder einmal, wie wichtig Pausen auf einer Fahrradweltreise mit offenem Ende sind – nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Wir fühlen uns gestärkt und motiviert für die nächsten Etappen unserer Reise.