Mit dem Rad durch Brasiliens Bergwelt und gefährliche Straßen [#31]

Kurz nach dem Verlassen unseres letzten Campingplatzes wartete bereits die erste Herausforderung auf uns. Nur wenige Meter nach dem Tor ging es so steil bergauf, dass wir nicht mehr fahren konnten und uns beim Schieben abwechseln mussten. Bei einem besonders knackigen Anstieg packten wir es schließlich gemeinsam an – beide an einem Fahrrad, langsam Meter für Meter bergauf.

Plötzlich entdeckten wir eine Bewegung neben uns: Auf den Strommasten und in den Bäumen direkt neben dem Weg kletterten kleine Weißbüschelaffen umher. Wir hatten diese Tiere noch nie zuvor gesehen und waren fasziniert von ihrer Geschicklichkeit. Dieser unerwartete Moment voller Freude entschädigte uns für die Mühen des Anstiegs. Wir fragten uns, welche Überraschungen die brasilianische Tierwelt wohl noch für uns bereithalten würde.

Nach weiteren Kilometern mit teils anstrengenden Steigungen legten wir kurz vor unserem Tagesziel eine Pause an einer Tankstelle ein. Dort fiel uns sofort etwas Ungewöhnliches auf: Mehrere Hundehütten waren kreisförmig angeordnet und einige freundliche Hunde lagen entspannt und ohne Leine herum. Die Szenerie wirkte friedlich und fast familiär. Dann machten wir uns auf die letzten Kilometer zum Campingplatz.

Ankunft auf dem Campingplatz und das Torproblem

Als wir am Campingplatz ankamen, standen wir zunächst vor einem verschlossenen Tor. Da wir nicht wussten, ob wir einfach hineindurften, schrieben wir dem Besitzer eine WhatsApp-Nachricht. Während wir warteten, rollte ein weiterer Wohnmobilfahrer an, der ebenfalls auf den Campingplatz wollte. Nach einigen Minuten erhielten wir eine kurze Nachricht auf Englisch: Wir sollten das Tor einfach passieren. Gemeinsam mit dem Wohnmobilfahrer fuhren wir hinein. Die Bezahlung dauerte zwar noch etwas, aber bald hatten wir unser Zelt aufgebaut und in der Gemeinschaftsküche ein einfaches Abendessen zubereitet.

Auf und ab durch die Hügel – mit und ohne Wildcampen

Am nächsten Morgen unterhielten wir uns kurz mit den Besitzern, dann traten wir erneut in die Pedale. Die kommenden Tage bestanden fast ausschließlich aus steilen Anstiegen und rasanten Abfahrten. Da es in dieser Gegend kaum Campingplätze gab, übernachteten wir oft in günstigen Hotels. Einmal bot uns sogar ein Sicherheitsbeamter die Gemeinschaftshütte seiner Anlage an – eine ungewöhnliche, aber willkommene Unterkunft.

Wildcampen wollten wir eigentlich vermeiden, da es in der Region einige potenziell gefährliche Tiere gab. Doch irgendwann gab es keine Alternative mehr: Kein Dorf, kein Hotel und kein Campingplatz waren in Sicht und wir waren völlig erschöpft. Also schlugen wir unser Zelt mitten in der Wildnis auf. Zum Glück verlief die Nacht ohne Zwischenfälle.

Gefährliche BR-116 – Herausforderung auf der Straße

Schließlich führte uns unser Weg auf die stark befahrene SP-BR-116 in Richtung Curitiba. Der dichte Lkw-Verkehr machte die Strecke nervenaufreibend, besonders an den Stellen, an denen der Seitenstreifen plötzlich endete. Wenn die Lastwagen mit geringem Abstand an uns vorbeizogen, stockte uns manchmal der Atem. Selbst auf dem Seitenstreifen zu fahren, war nicht angenehm, denn dort lag jede Menge Müll: von Schrauben und Auspuffteilen über Glasscherben bis hin zu Flaschen. Jeder Kilometer fühlte sich wie ein kleiner Kampf ums Überleben an.

Zusätzlich hatte Annkathrin gleich zwei Platten am Hinterrad, bei denen wir jedes Mal alle Taschen abnehmen mussten, um den Schlauch zu wechseln. Als wäre das nicht genug, funktionierten auch noch die Gänge 1–3 ihres Hinterrads nicht mehr richtig.

Energie tanken im Buffet-Restaurant

Da es entlang der Strecke oft keine Supermärkte gab und unsere Vorräte zur Neige gingen, kehrten wir regelmäßig in Buffet-Restaurants ein. Deshalb kehrten wir regelmäßig in Buffet-Restaurants ein, die für brasilianische Verhältnisse sehr preisgünstig waren. Zwischen 29 und 40 Real pro Person, oft mit Getränken für uns beide zusammen um die 80 Real. Die reichhaltige Auswahl und die großen Portionen halfen uns, neue Kräfte für die nächsten Etappen zu sammeln, denn Curitiba rückte langsam, aber sicher näher.

Ankunft und erste Erkundungen in Curitiba

In Curitiba angekommen, fühlten wir uns bei unserem Warmshowers-Host sofort wohl. Die beiden Hunde, ein älterer Hund und eine junge, kleine, flauschige Hündin, begrüßten uns freundlich. Nach der langen Reise ruhten wir uns erst einmal den restlichen Tag aus.

Am nächsten Morgen nahm uns unser Host nach dem Frühstück mit seinem Auto mit, um uns einige Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Ein Highlight war das Niemeyer-Museum, das vom berühmten Architekten Oscar Niemeyer entworfen wurde. Das markante Gebäude mit seiner auffälligen, augenförmigen Form erinnert an moderne Kunst und ist ein bedeutendes Kulturzentrum. Danach fuhren wir in die historische Innenstadt von Curitiba, wo wir die koloniale Architektur bewunderten. Zum Abschluss ließ uns unser Gastgeber am Botanischen Garten raus, der eine der schönsten grünen Oasen der Stadt ist. Besonders beeindruckend ist das große viktorianische Glashaus, das von liebevoll gepflegten Gartenanlagen umgeben ist.

Nach dem Besuch des Gartens gingen wir in einem nahegelegenen Supermarkt einkaufen. Anschließend fuhren wir mit einem Uber zurück zum Haus unseres Hosts, wo wir kochten.

Mit dem Hop-on-Hop-off-Bus durch Curitiba und Parque Barigui

Am nächsten Tag erkundeten wir die Stadt mit dem „Linha Turismo”, einem Hop-on-Hop-off-Bus, der an zahlreichen Sehenswürdigkeiten in Curitiba hält. Wir stiegen am Botanischen Garten ein und fuhren bis zum Parque Barigui, dem größten und beliebtesten Park der Stadt. Der Park ist eine weitläufige Grünfläche mit Seen, Wiesen und zahlreichen Freizeitmöglichkeiten.

Dort sahen wir zum ersten Mal in freier Natur Capybaras, die größten Nagetiere der Welt. Sie leben in Brasilien an Seen und Flussufern. Sie sind friedliche und soziale Tiere, die uns sehr faszinierten. Außerdem gibt es im Park einen kleinen Freizeitpark mit einem großen Riesenrad. Wir unternahmen eine Fahrt mit dem Riesenrad und genossen die tolle Aussicht auf die Stadt und den See darunter.

Abends aßen wir bei einem vegetarischen Buffet, bei dem die meisten Speisen sogar vegan waren. Das Essen war sehr lecker, auch wenn es mit 72 brasilianischen Real etwas teurer als unsere bisherigen Buffets war. Für uns hat sich die Investition gelohnt.

Einkäufe, Fahrradcheck und neue Bekanntschaften

Später fuhren wir mit Uber zum Decathlon, um neue Gaskartuschen für unseren Campingkocher zu kaufen. Nebenan war ein Supermarkt, in dem wir noch einmal einkauften. Zurück im Hostel kochten wir erneut zusammen. Während des Essens lernten wir einen Freund der Familie kennen, der gut Deutsch spricht, da er eine Zeit lang in Österreich gelebt hat. Wir unterhielten uns lange und fühlten uns sehr willkommen.

Am nächsten Tag arbeiteten wir an unseren Projekten und sicherten unsere Daten in der Cloud – dank pCloud konnten wir uns entspannt zurücklehnen, denn unsere Fotos, Videos und Dokumente sind jederzeit geschützt und von überall erreichbar. Wenn du auch deine Daten sicher verwalten willst, findest du hier mehr Infos zu pCloud. Später fuhren wir mit einem Uber in die Innenstadt, wo wir uns etwas umsahen. Am Abend trafen wir uns mit unserem Host und seiner Filmcrew in einer Bar, um uns in gemütlicher Runde auszutauschen. Danach fuhren wir gemeinsam nach Hause.

Marktbesuch, SIM-Kartenprobleme und weitere Parks

Am Sonntagmorgen besuchten wir mit unserem Host und seiner Familie einen großen Markt im historischen Stadtteil. Wir schlenderten gemeinsam durch die Stände und spazierten anschließend noch etwas alleine herum und kauften ein paar Souvenirs. Anschließend gingen wir in ein Einkaufszentrum, um uns bei einem Mobilfunkanbieter über das Datenvolumen unserer brasilianischen SIM-Karte zu informieren. Leider war unsere SIM-Karte ohne CPF (brasilianische Steuernummer) registriert, was den Zugriff auf die Daten erschwerte. Trotz einer Aufladung von 40 Real und Einblick in die angeblich verbundene CPF konnten wir die Daten nicht einsehen.

Ein deutschsprachiger Freund der Familie telefonierte mehrfach mit dem Anbieter, doch eine Lösung für das Problem fanden wir nicht. Währenddessen besuchten wir mit unserem Host eine Fahrradwerkstatt, in der Annkathrins Fahrrad gecheckt und gereinigt wurde – einige Stunden später funktionierte es wieder einwandfrei.

Spaziergänge, Parkbesuche und Abschied

Da Regen angesagt war und wir keine Lust hatten, bei schlechtem Wetter weiterzufahren, trafen wir uns am Nachmittag mit einem deutschsprachigen Freund der Familie. Er zeigte uns zwei Parks in Curitiba, in denen wir gemeinsam spazierten. Zum Abschluss lud er uns in ein Restaurant ein. Danach liefen wir durch einen weiteren Park zurück zum Haus unseres Hosts, da die Uber-Preise wegen einer Veranstaltung plötzlich fast doppelt so hoch waren. Der Park bot einiges: verschiedene Papageienarten und andere Vögel, die leider in Käfigen saßen, sowie eine Hängebrücke.

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Nachdem die Uber-Preise wieder auf ein normales Niveau gesunken waren, fuhren wir zum Host zurück. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von allen und lernten noch kurz den Zwillingsbruder unseres Hosts kennen, bevor wir aufbrachen.

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