Das bunte Treiben Marrokkos [#25]

Nach einer langen und anstrengenden Fahrt kamen wir erschöpft in Fes an. Wir fielen direkt ins Bett und tankten erstmal Energie. Am nächsten Tag war es dann endlich so weit – wir machten uns auf, die Stadt zu erkunden. Fes empfing uns mit seinen lebendigen, bunten Gassen und einem Chaos aus Geräuschen und Gerüchen. Es war faszinierend, durch die verwinkelten Straßen zu schlendern und dabei die Vielfalt der Stadt aufzusaugen.

Interessanterweise fühlte sich Fes ein bisschen anders an als die anderen marokkanischen Städte, die wir bisher besucht hatten. Die Medina war in verschiedene Bereiche unterteilt, was uns aufgefallen ist. Einerseits gab es einen Bereich, der fast ausschließlich von Restaurants geprägt war, wo es wenig anderes zu sehen gab. Ein wenig entfernt von dieser Zone fanden wir dann die berühmte Gerbergasse, die aber ein ganzes Stück von der Restaurantgasse entfernt lag. Dazwischen gab es viele andere enge Gassen, in denen allerlei marokkanische Waren angeboten wurden – von Gewürzen über Textilien bis hin zu Souvenirs. In den anderen marokkanischen Städten, die wir besucht hatten, waren Obst- und Gemüsestände überall zu finden. In Fes jedoch sahen wir diese eher außerhalb der Medina oder an nur wenigen Stellen. Der Fokus der Stadt lag hier deutlich auf anderen Produkten und Erlebnissen.

Unterwegs machten wir Halt auf einer der vielen Dachterrassen, um etwas zu essen. Der frisch gepresste Orangensaft war eine willkommene Erfrischung, und die Aussicht auf das bunte Treiben der Stadt ließ uns den Moment genießen. Doch die Stadt hatte noch mehr zu bieten. Wir schlenderten weiter, immer tiefer in die Altstadt, wo die Häuser immer mehr aneinandergereiht waren und die Gassen enger wurden.

Bevor wir zur berühmten Gerbergasse kamen, entdeckten wir zufällig eine Koranschule, die wir uns mit einem kleinen Eintritt angeschaut haben. Die Architektur war ansprechend, aber vor Ort gab es nicht wirklich viel zu sehen. Die Räume waren leer und klein, und es gab keine tiefere Erklärung oder Einblicke, die uns besonders gefesselt hätten. Auch wenn es an sich ganz schön anzusehen war, war der Besuch für uns eher wenig aufregend und ein wenig langweilig im Vergleich zu den Erlebnissen, die wir bereits in anderen marokkanischen Städten gemacht hatten.

Schließlich erreichten wir die berühmte Gerbergasse von Fes. Kaum hatten wir den Bereich erreicht, wurden wir von einem „Faux Guide“ angesprochen. Dieser wollte uns unbedingt seine Führung durch die Gerbereien verkaufen. Ohne vorherige Absprache führte er uns auf eine Dachterrasse, von der aus wir einen großartigen Blick auf die Gerbereien hatten. Während er uns einige Informationen gab, verlangte er natürlich auch Geld für seine „Führung“. Es war eine unangenehme Überraschung, dass er uns ohne vorherige Absprache zu einer Bezahlung drängte.

Doch das war noch nicht alles. Der Faux Guide brachte uns auch noch in einen Laden, der mit ihm zusammenarbeitete, und versuchte, uns eine teure Seife anzudrehen. Am Ende ließen wir uns breitschlagen, das teure Produkt zu kaufen, obwohl wir uns über den Druck und die Verkaufsstrategie etwas geärgert haben.

Nachdem wir den Tag in Fes mit all den Eindrücken aus den bunten Gassen und den vielen Erlebnissen in der Medina verbracht hatten, ließen wir uns abends noch ein weiteres Highlight nicht entgehen. Irgendwann landeten wir auf einem Hügel in der Nähe der Stadt. Leider konnten wir den Sonnenuntergang nicht richtig sehen, da es ziemlich bewölkt war und wir etwas zu spät angekommen sind. Trotzdem war es ein schöner Moment, als die Lichter der Stadt langsam angingen und Fes in ein sanftes, glitzerndes Licht tauchten. Es war faszinierend, die Stadt aus der Ferne zu betrachten und dabei das Leben darunter zu spüren.

Nach einer Weile machten wir uns wieder auf den Weg zurück und kehrten in ein weiteres Restaurant ein, das ebenfalls eine Dachterrasse hatte. Bei leckerem Essen und gutem Gespräch genossen wir den Abend in vollen Zügen. Die Atmosphäre dort war ruhig und entspannt, und es war der perfekte Abschluss für einen ereignisreichen Tag.

Später am Abend kehrten wir dann in unser Apartment zurück. Der folgende Tag verging ruhig mit Arbeit, aber auch etwas Freizeit. Am Abend gingen wir noch einmal raus, um uns eine Pizza zu holen, die wir bei einem gemütlichen Lokal genossen.

Nach ein paar Tagen in Fes machten wir uns auf den Weg weiter nach Chefchaouen, der berühmten blauen Stadt Marokkos. Der Weg dorthin führte uns erneut durch beeindruckende Berglandschaften, die uns sowohl anstrengend als auch wunderschön begleiteten. Es war wirklich ein Kampf, sich die steilen Hänge hochzuarbeiten, aber der Ausblick von oben entschädigte uns für alle Mühen. Die Natur war einfach atemberaubend, und während wir uns durch die Berge kämpften, wussten wir, dass es sich lohnen würde.

Schließlich erreichten wir Chefchaouen und konnten es kaum erwarten, die Stadt zu erkunden. Wir hatten uns ein kleines Apartment gebucht und machten uns direkt auf, die „blaue Stadt“ zu entdecken. Die Medina war tatsächlich sehr farbenfroh, aber nicht alle Häuser waren in Blau. Viele der Gebäude und auch die Treppen und Fußwege in der Medina waren blau gestrichen, was der Stadt ihren berühmten Charme verlieh. Es war faszinierend zu sehen, wie eine Frau durch Zufall gerade dabei war, einige der Treppen erneut in Blau zu bemalen – so hatte man das Gefühl, dass die Stadt ständig in Bewegung und Pflege war.

Doch nicht nur die Farben der Stadt faszinierten uns. Während unseres Streifzugs entdeckten wir auch einen wunderschönen Wasserfall, dessen natürliche Wasserläufe zur Abwechslung für die Reinigung von Orangen und anderen Früchten genutzt wurden. Es war ein interessantes und zugleich erfrischendes Erlebnis, bei dem wir auch einen frisch gepressten Orangensaft genossen, der uns in der heißen Umgebung eine kleine Auszeit bot.

Zu unserer Überraschung waren wir genau zur Zeit des Zuckerfestes in Chefchaouen. Die Stadt war daher lebendig und voller Menschen, die ihre besten Kleider trugen. Es war schön zu sehen, wie die Einheimischen das Fest in vollen Zügen genossen, und man konnte förmlich spüren, dass auch das Fasten nun ein Ende gefunden hatte. Es herrschte eine ganz besondere Atmosphäre – viele Menschen waren fröhlich.

Chefchaouen hat definitiv seinen eigenen Charme, auch wenn es touristisch war. Was uns positiv auffiel, war, dass wir hier keine aufdringlichen Faux Guides wie in anderen Städten antrafen. Das gab uns die Freiheit, die Stadt auf unsere eigene Weise zu entdecken und die Atmosphäre in vollen Zügen zu genießen.

Nach unserer Zeit in Tétouan setzten wir unsere Reise fort und radelten von Martil aus an der Küste entlang, weiter in Richtung Ceuta. Auf dem Weg dorthin verbrauchten wir unser restliches marokkanisches Geld für Lebensmittel, da wir wussten, dass wir es in Europa nicht mehr verwenden könnten. Bevor wir Ceuta erreichten, gönnten wir uns noch eine Mahlzeit, um den Tag ausklingen zu lassen und die letzten Stunden in Marokko zu genießen.

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