Wir schliefen im Gästezimmer aus, arbeiteten noch etwas und frühstückten. Gegen 12 Uhr informierten wir unseren Gastgeber per Textnachricht (wir hatten ihn am Morgen nicht gesehen, weil er arbeiten war), dass wir jetzt losgingen, bedankten uns für das Vertrauen und radelten weiter.
Der Weg führte uns in die Richtung unseres nächsten Warmshowers-Hosts. Auf dem Weg sahen wir viele Graffitis, nicht nur das unlesbare typografische Gekritzel, sondern auch beeindruckende Porträts von Menschen.
Wir machten bei einem Shoppingcenter Halt, um nach einer neuen Powerbank für Nico zu schauen, und fanden eine mit 20.000 mAh für 30 €. Danach stoppten wir bei einem Supermarkt und aßen etwas.
Gegen 19:30 Uhr kamen wir bei unseren zweiten Hosts an. Gemeinsam tranken wir ein Bier, genossen das leckere, von den Hosts selbst gekochte vegane Essen mit gelber Zucchini aus dem eigenen Garten und bekamen zum Abschluss noch ein veganes Eis.
Die Hosts zeigten uns alles, da wir am Folgetag alleine im Haus sein würden. Wir unterhielten uns viel und arbeiteten abends noch ein wenig, bevor wir schließlich schlafen gingen.
Ein produktiver Pausentag
Wir schliefen aus, frühstückten gemütlich und setzten uns dann an unsere Laptops, um an unseren Blogbeiträgen und der Website zu arbeiten. Ein komplexes Problem mit dem Websitesystem, das uns schon in Luxemburg beschäftigte, löste Nico nach ungefähr zwei Stunden. Danach widmeten wir uns den Videos: Annkathrin schnitt das Paris-Video, während Nico am Niederlande-Belgien-Video weiterarbeitete. Mittags kochte Annkathrin, und den Rest des Essens teilten wir später mit unseren Hosts.
Am Nachmittag schauten wir uns gemeinsam mit den Hosts in der Nähe ihres Grundstücks den olympischen Fackellauf an und gingen anschließend einkaufen. Zum Abendessen kochten wir für unsere Hosts und genossen eine gemeinsame Mahlzeit. Danach besuchten wir zusammen die Feier für die olympische Flamme, wo französische und englische Musik gespielt wurde. Eine beeindruckende Drohnenshow und ein wunderschönes Feuerwerk rundeten den Abend ab, an dem ca. 13.000 Menschen teilnahmen.
Zurück bei den Hosts duschten wir und schliefen gegen 1:30 Uhr ein.
Entlang der Seine
Gegen 7:30 Uhr standen wir auf, packten unsere Sachen zusammen und frühstückten mit unseren Hosts. Danach setzten wir unsere Reise mit dem Rad fort, in Richtung der Seine. Auf dem Weg mussten wir ein Hindernis meistern: eine Treppe, die wir hinunterschieben mussten. Wir hatten einen Umweg zur Komoot-Route genommen und wollten nicht wieder umkehren. Es erforderte etwas Geduld, aber gemeinsam meisterten wir diese Herausforderung schnell.
Wenige Minuten später kamen wir an der Seine an. Der Fahrradweg an der Seine war landschaftlich sehr schön und nicht so steil. Wir radelten ein paar Meter direkt an der Seine entlang, bevor wir eine Pause in einem Park einlegten und etwas aßen. Wir radelten weiter auf einem schmalen Fahrradweg und machten eine Pause an der Seine, um unsere Füße im Wasser zu kühlen. Es tröpfelte etwas, und wir radelten weiter.
Zwischendurch begegneten wir ein paar Franzosen, mit denen wir uns kurz unterhielten, und machten erneut eine Pause in einem Park. Bei einem Supermarkt machten wir Halt und aßen etwas. Danach fuhren wir einen steilen Berg hoch, wobei wir zum Teil gemeinsam ein Fahrrad schieben mussten. Oben angekommen, genossen wir die tolle Aussicht und entspannten in unseren Campingstühlen. Später bauten wir unser Zelt auf und genossen die ruhige und warme Nacht.
Pause am Wasser und die Suche nach Ruhe
Wir schliefen wieder aus, räumten das Zelt aus, bürsteten unsere Haare, machten uns einen Zopf, bauten das Zelt ab, frühstückten auf der Zeltplane, verstauten alles auf den Rädern, cremten uns mit Sonnencreme ein und fuhren weiter. Durch malerische Wald- und Feldwege führte unser Weg. Die Temperaturen stiegen schon am Morgen auf fast 30°C an. Zwischendurch hielten wir an Friedhöfen, um unsere Trinkwasservorräte aufzufüllen.
Nach wenigen Kilometern stießen wir auf ein faszinierendes Haus, das halb ins Wasser gebaut war. Da keine Absperrungen, Zäune oder ähnliches vorhanden waren, erkundeten wir es neugierig. Auf der einen Hälfte des Hauses war der Fluss, auf der anderen eine Betonebene. Zwei Treppen führten hinunter ins Wasser. Spontan entschieden wir uns, hier eine längere Pause einzulegen.
Wir stellten unsere Fahrräder hinter das Haus, wo sie niemanden störten, bauten unsere Campingstühle auf und tauchten unsere Füße ins erfrischende Wasser. Es war nicht kalt, aber auch nicht warm – genau richtig für eine kleine Abkühlung. Wir packten unsere Laptops aus den Taschen und arbeiteten an unseren Videos weiter. Annkathrin nutzte die Gelegenheit, ihre Füße ins Wasser zu halten und ihre Unterwäsche zu waschen. Danach kochten wir ein leckeres Mittagessen.
Zwischendurch kamen ein paar neugierige Leute vorbei, die von dem Haus genauso begeistert waren wie wir, verschwanden aber nach einigen Minuten wieder. Nachdem wir uns gestärkt und erholt hatten, setzten wir unsere Fahrt fort. Wenige Kilometer weiter fanden wir einen idyllischen Rastplatz, wo wir den Rest des Abends verbringen wollten – zumindest dachten wir das.
Nach etwa einer Stunde tauchte eine Gruppe junger Männer auf, die laut redend und mit zwei Grills bewaffnet anfingen zu grillen. Der Lärm und der herumfliegende Müll machten uns das Verweilen dort unmöglich. Trotz unserer Hoffnung, dass sie bald verschwinden würden, hielten wir es noch etwa 1,5 Stunden aus, bevor wir uns entschieden, weiterzufahren.
Es war bereits 21:20 Uhr und der Sonnenuntergang tauchte die Landschaft in ein atemberaubendes Licht. Etwa 2,5 km weiter entdeckten wir eine große Wiese direkt an der Seine, die uns endlich die ersehnte Ruhe bot. Hier konnten wir unser Zelt aufschlagen und die friedliche Atmosphäre genießen. An diesem Abend, in der Nacht und auch am nächsten Morgen störte uns niemand, sodass wir gut schlafen und ausgeruht in den nächsten Tag starten konnten.
Entlang der Seine nach Rouen
Nach dem Frühstück und dem Zeltabbau starteten wir um 10 Uhr bei angenehmen 19°C in den Tag. Anfangs noch mit unseren Fleecejacken fuhren wir weiter in Richtung Rouen, radelten dabei viele Kilometer entlang der Seine. An einer Stelle standen wir vor der Wahl, einen steilen Berg mit einem schmalen Weg hinaufzuradeln oder lieber unten an der Seine entlangzufahren, wo die Steigung geringer, aber der Weg doppelt so lang war. Wir entschieden uns für den längeren Weg.
An einer Kreuzung sollten wir rechts abbiegen, doch ein Auto war gerade dabei, die Straße zu teeren, und der Bereich vor uns sah noch sehr frisch aus. Wir überlegten kurz und fragten dann einen Mitarbeiter, ob es sicher wäre, dort schon wieder rüberzufahren. Dieser meinte, dass wir unsere Räder schnell auf die andere Straßenseite schieben sollten und es sicher wäre. Gesagt, getan.
Kurz danach entdeckten wir atemberaubende Felsformationen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, sowie eine Burg und einen malerischen Ort. Wir schauten uns dies aus der Ferne an und fuhren dann weiter. Später wollten wir an der Seine essen, wobei wir beim Wechseln der Gasflasche merkten, dass wir keinen passenden Aufsatz für unseren Gaskocher hatten – darauf hatten wir beim Kauf leider nicht geachtet. So mussten wir das halbfertige vegane Essen verzehren, was essbar, aber kein Gourmetschmaus war.
Nachdem wir alles zusammengepackt hatten, radelten wir noch ein paar Kilometer weiter, bis wir einen passenden Schlafplatz fanden.
Auf nach Rouen
Wir schliefen bis etwa 10 Uhr aus, bauten das Zelt ab und frühstückten auf der Bodenplane. Wir radelten an einem langen Baggersee vorbei, wo Kanufahrer trainierten. Am Ende des Sees blockierte ein hohes Tor mit Stacheldraht den Weg. Schnell fanden wir einen anderen Weg und trafen nach 200 Metern auf einen offiziellen, geteerten Fahrradweg. Entlang der Seine überquerten wir eine alte Fußgängerbrücke, schoben unsere Räder hinüber und genossen den tollen Ausblick.
Dann fuhren wir durch das Örtchen Alizay, wo eine lustige Situation passierte: Ein Fahrzeug überholte Nico und ließ dabei ein Monopoly-Spiel aus dem Fenster fallen. Das Spielgeld und die Karten flogen herum. Wir halfen der Familie, die Teile aufzusammeln, bevor wir weiterfuhren.
Wir kamen Rouen näher, der Weg war jedoch länger als erwartet. Bei einem schwedischen Möbelhaus gönnten wir uns vegane Hotdogs als Zwischenmahlzeit. Nach etwa 37 km erreichten wir die Innenstadt von Rouen, durchquerten Industrie- und Gewerbegebiete und hielten bei zwei Geschäften, um nach einem Adapter für unseren Campingkocher zu suchen. Da niemand den Adapter hatte, kauften wir zwei neue Gasflaschen mit dem richtigen Gewinde.
Wir bestaunten die Kathedrale von außen und die wunderschönen Fachwerkhäuser in der Innenstadt. Danach setzten wir unsere Fahrt fort, durch weitere Gewerbe- und Industriegebiete, und sahen mehrere große Schiffe aus Westafrika im Hafen. Die Straßen wurden enger und der Verkehr beruhigte sich. In einem schattigen Park kochten wir Tortilla und aßen Brot und Aufschnitt.
Auf der Suche nach einem Schlafplatz bewunderten wir viele Schlösser und die großen weißen Felsen an der Seine. Nach 63,8 km fanden wir schließlich einen ruhigen Platz nahe des Radweges, unter einem Wildpflaumenbaum, und schlugen unser Zelt auf.
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