Zweierlei Herausforderungen [#12]

Gegen 11 Uhr brachen wir an Tag 74 unserer Reise auf. Unser erster Halt war ein etwa 8 Kilometer entfernter Supermarkt, wo wir frühstückten und unsere Essensvorräte auffüllten. Währenddessen bemerkte Nico, dass sein Fahrradständer sich immer mehr bog und das Fahrrad kaum noch halten konnte. Es war klar, dass wir das Problem dringend angehen mussten.

Also machten wir uns auf den Weg zu einem nahegelegenen Fahrradgeschäft, wo Nico fachkundige Auskunft erhielt. Leider passte keiner der dort angebotenen Ständer für sein Fahrrad. Die Herausforderung: Die Ständer waren entweder nicht stabil genug für das Gewicht oder passten einfach nicht an das Fahrrad. Doch wir gaben nicht auf und probierten verschiedene Modelle aus – leider ohne Erfolg.

Vor dem Fahrradladen trafen wir auf ein nettes Ehepaar, das seit einigen Jahren in Frankreich lebt. Die Frau, in München geboren, erzählte uns, dass ihr Bruder immer noch dort lebt. Dank dieser Verbindung konnten wir uns auf Deutsch unterhalten, was in diesem Moment eine willkommene Abwechslung war.

Nach dem kleinen Abstecher ging es weiter. Wir radelten durch viele kleine Ortschaften, wobei es immer wieder bergauf und bergab ging. Die Landschaft war abwechslungsreich und fordernd zugleich, aber das stetige Auf und Ab brachte uns nicht aus der Ruhe.

Abenteuer, Wetterwechsel und die Suche nach einem Schlafplatz

Unser 75. Tag begann später als üblich, da wir aufgrund des immer wieder einsetzenden Regens erst gegen Mittag weiterfuhren. Unser erstes großes Etappenziel war Le Mont Saint Michel, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Diese beeindruckende, auf einer felsigen Insel gelegene Abtei zieht jährlich Millionen von Touristen an und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Schon auf dem Weg dorthin meldete sich der Hunger, und wir entschieden uns für eine Pause an einem Picknickplatz, der mit Bänken und Tischen ausgestattet war. Dort kochten wir Chinanudeln, während um uns herum zahlreiche Touristen denselben Ort für ihre Rast nutzten. Während der Fahrt zum Picknickplatz konnten wir immer wieder einen Blick auf Le Mont Saint Michel erhaschen, das je nach Wetterlage mal im Nebel verschwand und dann wieder in der Sonne erstrahlte.

Nach dieser Stärkung näherten wir uns Le Mont Saint Michel über einen weniger frequentierten Weg, der von grasenden Schafen gesäumt war. Die langen, weitläufigen Wege führten uns näher an das historische Wahrzeichen heran, jedoch war der Weg, den wir wählten, viel ruhiger als die belebte Fußgängerbrücke, die viele andere Touristen nutzten.

Nachdem wir die majestätische Abtei in ihrer ganzen Pracht bestaunt hatten, ging es weiter zum nächsten Supermarkt, um unsere Essensvorräte aufzufüllen. Während Annkathrin einkaufen war, ereignete sich draußen eine beunruhigende Szene: Zwei Männer, die Bier getrunken hatten und jeweils mit einem Hund unterwegs waren, gerieten in einen heftigen Streit. Einer der beiden forderte mehrmals, dass die Polizei gerufen werden sollte, was Nico schließlich auch tat. Als Annkathrin zurückkam, verstauten wir schnell die Einkäufe, und kurz darauf traf die Polizei ein. Wir wiesen die Beamten auf die Streithähne hin, bevor wir unsere Reise fortsetzten.

Unser Ziel war ein Campingplatz, etwa 10 Kilometer vom Supermarkt entfernt. Wir radelten ein Stück zurück, überquerten eine Brücke und befanden uns bald darauf in der Region Bretagne. Doch als wir gegen 19 Uhr beim Campingplatz ankamen, erhielten wir die ernüchternde Nachricht, dass kein Platz mehr frei war. Glücklicherweise half uns die freundliche Rezeptionistin weiter und organisierte einen Platz auf einem nahegelegenen Campingplatz, etwa 3 Kilometer entfernt. Motiviert machten wir uns auf den Weg, aber Google Maps hatte uns mal wieder einen „interessanten“ Weg ausgesucht: steil, schmal und eher für Wanderer als für Radfahrer geeignet. Nach einem anstrengenden Stück entschieden wir uns, umzudrehen und einen anderen Weg zu nehmen. Mit der Einstellung „Auto“ statt „Fahrrad“ navigierten wir einen noch immer steilen, aber wenigstens asphaltierten Weg hinauf.

Nach weiteren Anstrengungen erreichten wir schließlich den Campingplatz, wo die Betreiberin uns herzlich empfing und uns den letzten verfügbaren Platz zuwies. Kaum hatten wir unser Lager aufgeschlagen, kamen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Sie waren ebenfalls mit TX400-Fahrrädern von VSF unterwegs, allerdings waren ihre Modelle schon älter. Auch sie hatten ein MSR-Zelt, wenn auch ein anderes Modell. Das Paar stammte aus der Nähe von Caen, und es war interessant, unsere Erfahrungen auszutauschen.

Nachdem wir die Campingstühle aufgebaut hatten, bereiteten wir unser Abendessen zu und erledigten danach den Abwasch. Wir sammelten alles Nötige für das Duschen zusammen und luden gleichzeitig unsere Elektronik auf – allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Kabinen, eigentlich für Föns gedacht, wurden immer wieder von anderen Campern genutzt, sodass unsere Powerbanks nur teilweise aufgeladen wurden. Das bereitete uns Sorgen, da wir auf den Strom angewiesen sind.

Gegen 23 Uhr schliefen wir schließlich ein, erschöpft, aber zufrieden nach einem weiteren ereignisreichen Tag auf unserer Reise.

Unerwartete Wendungen und eine spontane Entscheidung

Tag 76 begann früh für Annkathrin, die sich extra den Wecker gestellt hatte, um die Waschmaschine auf dem Campingplatz zu nutzen. Doch beim näheren Hinsehen stellte sie fest, dass die Maschine nur mit Jetons funktionierte – und diese kosteten 5 € pro Waschgang für gerade mal 4 kg Wäsche. Das war uns zu teuer, besonders da wir bereits günstigere Alternativen in Supermärkten gesehen hatten. So kehrte Annkathrin mit der ungewaschenen Wäsche zum Zelt zurück.

Nico machte sich daraufhin an die Planung und fand eine alternative Möglichkeit, unsere Wäsche auf unserer Strecke zu waschen. Gleichzeitig standen wir vor einem anderen Problem: der Stromversorgung. Unsere Laptops halten ohne Strom nur 1-5 Stunden durch, und obwohl Annkathrin eine spezielle Laptop-Powerbank dabei hat, reicht diese nur für eine einmalige Aufladung. Dazu kam noch die Begrenzung unseres Datenvolumens im Ausland auf 1,5 GB pro Tag. Da wir dringend mehr Zeit und Energie zum Arbeiten brauchten, fassten wir einen spontanen Entschluss: Wir buchten ein Appartement in Rennes für zwei Nächte, von Sonntag auf Dienstag.

Gegen 8:30 Uhr ging Annkathrin zum Bäckerauto, das zum Campingplatz kam und frisches Gebäck verkaufte. Sie brachte zwei Baguettes mit, die wir beide hungrig verschlangen. Danach bauten wir unser Lager ab und machten uns gegen kurz vor 12 Uhr auf den Weg.

Es ging wieder über einige Berge, und nach einer Weile erreichten wir Dol de Bretagne. Dort fanden wir endlich eine Wäscherei, wo wir unsere Wäsche waschen konnten. Wie durch Zufall entdeckten wir auch zwei Steckdosen, die wir zum Laden unserer Elektronik nutzten. Die Wäsche roch nach der Nutzung des Trockners angenehm frisch und war trocken und warm, während unsere Geräte gut aufluden. Wir entschieden uns, noch etwas zu warten, bis die Elektronik vollständig aufgeladen war. In der Zwischenzeit zeichneten wir, schmiedeten Pläne für Social Media und aßen eine Kleinigkeit.

Gegen 16 Uhr radelten wir weiter, diesmal wieder mit einigen Berganstiegen. Auf dem Weg begegneten uns zwei Figuren aus Heuballen – ein Traktor und ein Männchen – die für einen kleinen Schmunzler sorgten.

Später am Abend fanden wir in der Nähe der Straße einen geeigneten Schlafplatz. Dort arbeiteten wir noch etwas auf der Zeltbodenplane, wobei Nico die Laptoppowerbank von Annkathrin verwendete, da sein Laptop kaum noch Strom hatte. Kurz vor der Dämmerung bauten wir schließlich unser Zelt auf und ließen den Tag ruhig ausklingen.

Ein Regentag voller Herausforderungen und Entdeckungen

Heute ließen wir es ruhig angehen und starteten erst gegen 11 Uhr – natürlich komplett eingepackt in unsere Regenausrüstung: Regenhosen, Regenjacken, Schuhüberzieher und Regenponchos. Der Himmel wollte einfach nicht aufklaren, und der Regen wurde im Laufe des Tages immer stärker.

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Unser erster Halt war ein Supermarkt im nächsten Ort, wo wir ein paar Kleinigkeiten einkauften. Danach ging es weiter auf den nassen Straßen, durch den strömenden Regen, der uns gnadenlos verfolgte. Unterwegs fanden wir in einem kleinen Ort einen überdachten Baguetteautomaten – eine rettende Oase im Regenchaos. Wir kauften ein frisches Baguette, das wir sofort gemeinsam verschlangen, während wir uns unter das schützende Dach stellten. Als der Regen etwas nachließ, wechselten wir zum überdachten Rathaus (Marie), um dort auf besseres Wetter zu warten.

Doch unsere Geduld wurde nicht belohnt. Kaum waren wir wieder auf den Rädern, öffnete der Himmel erneut seine Schleusen. Die Sicht wurde immer schlechter, und wir mussten uns zwischendurch unter einem Baum in Sicherheit bringen. Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte, setzten wir unsere Fahrt Richtung Dinan fort, mussten aber erneut anhalten – diesmal bei einem alten, dreckigen Klohäuschen, das uns kurzfristig Schutz bot. Dort entdeckten wir hinter dem Gebäude einen schwarz-gelben Salamander, der sich wohl auch vor dem Regen versteckte.

Als das Wetter wieder etwas besser wurde, radelten wir bis zum Hafen von Dinan und warfen einen kurzen Blick darauf. Die Innenstadt von Dinan, die auf einem hohen Berg liegt, ließen wir aus – die steilen Anstiege waren uns bei dem Wetter einfach zu viel.

Wir fuhren weiter und fanden schließlich einen Picknickplatz in der Nähe einer Brücke. Dort beschlagnahmten wir den überdachten Tisch mit Bank und hängten unsere nassen Sachen zum Trocknen auf. Während wir unser Essen zubereiteten, zeigte sich für einen kurzen Moment sogar die Sonne – ein willkommener Lichtblick in diesem grauen Tag.

Annkathrin machte später noch einen kurzen Spaziergang in die Innenstadt. Doch das Glück war nicht auf ihrer Seite: Es begann erneut zu regnen, und der Weg hinab zum Hafen war rutschig und eine echte Herausforderung, besonders in Flip-Flops.

Zurück am Picknickplatz stärkten wir uns mit Brot, während der Regen durch das Dach tropfte. Schließlich bauten wir unser Zelt auf und improvisierten eine Lösung für das Problem mit der Zeltstange.

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