Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise auf dem Vennbahnradweg fort. Die Strecke führte uns über zahlreiche Brücken, die meist über kleine Bäche spannten, und sogar durch einen kurzen Tunnel, der uns direkt durch den Berg hindurchleitete.
Während wir in die Pedale traten und die frische Luft genossen, stellten wir plötzlich fest, dass wir für eine kurze Zeit wieder in Deutschland gelandet waren. Dies bemerkten wir jedoch nur zufällig, als uns ein deutsches Ortsschild ins Auge fiel. Es war ein merkwürdiges Gefühl, so unvermittelt die Grenze zu überqueren, ohne es direkt zu bemerken.
Schon nach kurzer Zeit befanden wir uns wieder in Belgien und radelten weiter durch ruhige Orte wie Auel. Die Landschaft war idyllisch; von den Anhöhen aus konnten wir weite Felder und dichte Wälder sehen. Die Umgebung bot eine angenehme Abwechslung und ließ uns die Anstrengung der Strecke fast vergessen.
Am Nachmittag erreichten wir schließlich die Grenze zu Luxemburg. Erstaunlich, dass wir an Tag 30 schon in unserem vierten Land waren. Wenige Kilometer hinter der Grenze fanden wir einen ruhigen Ort und kochten uns ein leckeres Abendessen: gebratene Maiskolben, vegane Nuggets und Nudeln mit Ratatouille-Soße. Kurz bevor es zu dämmern begann, schlugen wir das Zelt auf. Die anstrengenden Steigungen der Berge hatten uns viel abverlangt, und wir waren erschöpft, als wir unser Tagesziel erreichten. Müde und ausgelaugt krochen wir später in unsere Schlafsäcke, dankbar für die wohlverdiente Ruhe nach einem Tag voller Erlebnisse und Anstrengungen. Das Einschlafen fiel uns daher nicht schwer.
Kilometerrekord und nächtliche Besucher
Tags darauf ließen wir wieder einige Höhenmeter hinter uns. Die Strecke verlangte uns erneut einiges ab, doch wir genossen die Herausforderung und die Ausblicke, die uns die Höhen boten.
Mitten auf einer besonders steilen Passage verschaltete sich Annkathrin einmal, wodurch die Kette vom Ritzel sprang. Wir mussten kurz anhalten und die Kette wieder einhaken. Es war eine kleine Panne, die uns jedoch nicht lange aufhielt und uns nur daran erinnerte, wie wichtig es ist, immer aufmerksam zu sein.
Am Nachmittag knackten wir schließlich die 1.000-Kilometer-Marke, die wir seit Beginn unserer Reise zurückgelegt hatten. Es war ein stolzer Moment, den wir gebührend feierten und auf Foto & Video festhielten.
Auf unserem Weg kamen wir an einem alten Wasserturm vorbei, der majestätisch in den Himmel ragte.
Kurz darauf fanden wir einen abgelegenen Schlafplatz für die Nacht. Es war ein ruhiger Ort, perfekt, um unser Zelt aufzuschlagen und die Ruhe der Natur zu genießen. Nach einem anstrengenden Tag fielen wir müde in unsere Schlafsäcke. Da wir über Warmshowers von den Hosts, bei denen wir angefragt hatten, keine Reaktionen oder nur Absagen erhalten hatten, buchten wir ein Appartement für zwei Nächte in Luxemburg (Stadt).
In der Nacht hörten wir nur ein paar Rehe bellen, ein eigenartiges Geräusch, das uns zunächst aufhorchen ließ, aber bald beruhigte. Es erinnerte uns daran, wie nah wir der Natur waren und wie besonders diese Erfahrung auf unserer Fahrradtour wirklich war.
Schweißtreibende Anstiege und ein erholsamer Campingplatz
Tags darauf ging es wieder einige Berge hinauf. Ein besonders steiler Anstieg zwang uns, wieder abzusteigen und unsere Räder zu schieben.
Nachdem wir den Anstieg gemeistert hatten, fuhren wir weiter durch Diekirch. Die charmante Stadt bot eine willkommene Abwechslung. Wir nutzten die Gelegenheit, um unsere Vorräte aufzustocken.
Unser Ziel für den Tag war ein Campingplatz, den wir nach einer weiteren Fahrt erreichten.
Einkaufsfrust und teure Pommes
Am nächsten Tag setzten wir unsere Fahrradtour fort und passierten dabei eine imposante Burgruine, die leider nicht zugänglich war. Trotzdem genossen wir den Anblick der alten Gemäuer, die sich majestätisch über der Landschaft erhoben.
Unser nächstes Ziel war, einige Einkäufe zu erledigen. Wir besuchten mehrere Geschäfte auf der Suche nach einer Gasflasche, einem Campingadapter, Klebstoff und Zurrgummis für unsere Gepäckträger. Leider konnten wir außer dem Klebstoff nichts finden, da uns die Preise für die anderen Gegenstände zu hoch waren.
Der Hunger trieb uns später zu einer Fastfood-Kette, wo wir wahrscheinlich die teuersten Pommes unseres Lebens aßen. Nach dem Essen ärgerten wir uns ein wenig über die Ausgabe, aber wir nahmen es mit Humor und versprachen uns, beim nächsten Mal sorgfältiger zu wählen.
Für die Nacht fanden wir schließlich ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen. Es war ein abgelegener Ort, fernab von Straßenlärm und anderen Störungen.
Erlebnisse in Luxemburg Stadt: Fahrstuhl und Erkundungen
Wir erreichten Luxemburg Stadt und wurden sofort von ihrer Schönheit beeindruckt. Ein Highlight war der kostenlose Panoramafahrstuhl, den wir mit unseren Rädern benutzten und der uns einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt bot.
Während wir die Stadt durchquerten, entschieden wir uns, eine neue Action Cam zu kaufen, um unsere Abenteuer festzuhalten. Wir waren schon seit Wochen auf der Suche nach einer bestimmten Action Cam als Zweitkamera, doch bisher hatten wir sie in keinem Elektronikgeschäft finden können. In Luxemburg Stadt entdeckten wir die neueste Version dieser Kamera, komplett mit dem Zubehör, das wir uns ausgesucht hatten. Obwohl sie etwa 100€ teurer war als das Vorgängermodell, fiel uns die Entscheidung leicht und wir kauften sie. Wir hatten nämlich schon befürchtet, weiterhin danach suchen zu müssen oder sie online zu bestellen und dann an eine Packstation in Frankreich liefern zu lassen.
Am Abend packten wir die Kamera im Apartment aus, machten sie startbereit und probierten sie gleich aus.
Im Apartment nutzten wir auch die Gelegenheit, um unsere Wäsche zu waschen und uns zu duschen. Nico ordnete einige Videodateien an, während Annkathrin für ihren Arbeitgeber tätig war. Anschließend, nachdem Annkathrin ihren Blogbeitrag geschrieben hatte, bereiteten wir gemeinsam unser Abendessen zu.
Am nächsten Tag begannen wir nach einem ausgiebigen Frühstück mit unserer Arbeit und setzten diese bis zum Mittag fort. Danach erkundeten wir die Stadt ohne unsere Räder und nutzten den kostenlosen öffentlichen Nahverkehr.
Zum Mittagessen kehrten wir in ein veganes Restaurant ein. Ohne Reservierung durften wir uns direkt hinsetzen und einen QR-Code scannen, der uns zur Speisekarte führte und mit unserer Tischnummer verknüpft war. Über unsere Smartphones konnten wir passende Gerichte auswählen und direkt bestellen, ohne Registrierung oder sonstige Hürden. Wir entschieden uns für pink gefärbte Burger mit Pommes und Salat. Die moderne Art der Bestellaufnahme beeindruckte uns sehr: Der Kellner erschien kurz, verschwand aber wieder, als wir ihm sagten, dass wir bereits bestellt hatten. So kam unser Essen schnell und unkompliziert auf den Tisch. Es war wirklich sehr lecker.
Anschließend stöberten wir noch in ein paar Geschäften, bevor wir zurück in unser Appartement fuhren. Dort verbrachten wir den Abend damit, bis spät in die Nacht zu arbeiten und unsere Sachen für die Weiterreise zu packen.
Am nächsten Tag, an Tag 37, brachen wir früh auf und radelten circa 55 km durch Südbelgien. An Tag 38 landeten wir auf einem perfekt geteerter Bahntrassen-Radweg, der nur noch bergab ging. Wir mussten nichts machen außer lenken und die Fahrt genießen. Am Nachmittag erreichten wir schließlich die belgisch-französische Grenze. Diese wirkte ganz unscheinbar, ohne großes Schild mit europäischer oder französischer Flagge, sondern nur mit einem grafischen Hinweis, wo wir uns befanden und einem, wo Wallonien (Belgien) sich verabschiedete.
Hier verabschiedeten wir uns gedanklich von den Benelux-Staaten und freuten uns auf das neue Kapitel in Frankreich. Die Erinnerungen an unsere Zeit in Belgien, die Herausforderungen und die wunderschönen Landschaften würden uns noch lange begleiten. Voller Vorfreude auf das, was Frankreich für uns bereithalten würde, setzten wir unsere Reise fort.
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